Exactly 18 months after it was originally published, White people critiquing “White Feminism” perpetuate white privilege has been translated into German by the radical feminist collective Die Störenfriedas. I am profoundly touched that these women considered it a worthwhile use of their time and energy. It is something of a surprise that my earliest blog post continues to do the rounds in feminist discourse, and I hope that German readers find it useful.
Wenn du online in feministische Diskurse eingebunden bist, ist es wahrscheinlich, dass dir ein bestimmter Begriff aufgefallen ist, der immer geläufiger wird: Weißer Feminismus. Manchmal wird sogar ein Trademark-Logo zur Unterstreichung hinzugefügt. Der Begriff „weißer Feminismus“ wurde zur Chiffre für ein bestimmtes Versagen innerhalb der feministischen Bewegung; von Frauen mit einem gewissen Grad an Privilegien, die es versäumen, ihren marginalisierteren Schwestern zuzuhören; von Frauen mit einem gewissen Grad an Privilegien, die über diese Schwestern hinwegsprechen; von Frauen mit einem gewissen Grad an Privilegien, die die Bewegung auf die Themen ausrichten, die innerhalb ihres eigenen Erfahrungsspektrums liegen. Ursprünglich wurde der Begriff Weißer Feminismus von Women of Colour benutzt, um Rassismus innerhalb der feministischen Bewegung zu thematisieren – eine notwendige und berechtigte Kritik.
Auch wenn weiße Frauen durch die auf Misogynie (Frauenverachtung) aufgebauten bestehenden sozialen Ordnung auf persönlicher und politischer Ebene benachteiligt sind, sind sie auch Nutznießerinnen von institutionellem Rassismus – ob sie das wollen oder nicht. Sogar Frauen mit dezidiert anti-rassistischen Grundsätzen können nicht einfach aus den Vorteilen eines weißen Privilegs aussteigen, angefangen von der größeren (wenn auch immer noch zu geringen) Medienpräsenz weißer Frauen, über eine größere Lohnlücke für Women of Colour bis zu der deutlich erhöhten Wahrscheinlichkeit von Polizeigewalt, die die Lebenswirklichkeit Schwarzer Frauen bestimmt. So funktioniert weißes Privileg. Wir leben in einer Kultur, die durch Rassismus geprägt ist und in der ein großer Teil des Reichtums unseres Landes aus dem Sklavenhandel stammt. So wie Misogynie braucht es viel Zeit und Bewusstsein, sich Rassismus abzutraineren. Es ist ein Lernprozess, der für uns niemals wirklich abgeschlossen ist. Women of Colour, die Rassismus innerhalb der feministischen Community anfechten, geben uns allen die Möglichkeit, uns bewusst von Verhaltensweisen zu lösen, die innerhalb des weißen rassistischen Patriarchats belohnt werden.
Der Begriff Weißer Feminismus wird allerdings nicht mehr ausschließlich von Women of Colour benutzt, um den Rassismus anzugehen, dem wir begegnen. Neuerdings ist es unerlässlich für weiße Feministinnen geworden, anderen weißen Feministinnen, deren Meinungen sie nicht teilen, vorzuwerfen, sie verkörperten weißen Feminismus. Weiße Menschen haben damit begonnen, andere weiße Menschen anzugehen für … ihr Weißsein. Ohne Scheiß. In einem neueren Beitrag für das Vice Magazine beklagt Paris Lee ironischerweise, dass “weiße Feministinnen die größte Medien-Plattform haben”. Künstlerin Molly Crapable, die sowohl über eine Plattform als auch ein beträchtliches Einkommen verfügt (es sei denn, Samsung groß zu machen, war ein Akt der Nächstenliebe), nutzte Twitter um die die Ansichten “schicker weißer Ladys” wegen ihrer Privilegien abzutun. Nun, aus meiner Sicht hier schauen Molly und Paris ziemlich bequem aus.
Statt die Stimmen von Women of Colour zu stärken oder ihre Plattform zu nutzen, die Intersektion von Race und Gender aufzuzeigen, hat eine Reihe liberaler weißer Feministinnen die Kritik an Rassismus gekapert, um ihr eigenes Image als progressiv aufzupolstern – als das der richtigen Art Feministin, nicht einer Weißen Feministin. Aber die Analyse von Rassismus durch Women of Colour innerhalb der feministischen Bewegung zu vereinnahmen, entspricht genau dem Verhalten, das durch die Schaffung des Begriffes “Weißer Feminismus” verhindert werden sollte. Weiße Menschen, die “weißen Feminismus” kritisieren, halten weißes Privileg aufrecht. Das eigene Image über die von Women of Colour angeführten anti-rassistischen Kämpfe zu stellen, ist bestenfalls narzisstisch und schlimmstenfalls rassistisch. Diese Aktionen stützen die Ansicht, dass der von Women of Colour erlebte Rassismus eine Nebensache und nicht ein Hauptanliegen innerhalb der feministischen Bewegung ist.
Weiße Frauen, die den Begriff “Weißer Feminismus” als einen Knüppel benutzen, um sich gegenseitig niederzumachen anstatt als Aufforderung, ihren eigenen Rassismus zu hinterfragen: das ist angewandtes Weißsein in Reinform. In ihrer Eile, “Privilegien reinzuwaschen“, werden weiße Feministinnen zu der gefürchteten Weißen Feministin, in dem sie die Begriffe ihrer marginalisierten Schwestern zu ihrem persönlichen Nutzen aneignen und zweckentfremden.
Translation originally posted here.
Original text initially posted here.
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